Über die Freiheit der Tiere

Bei meinen Gassigängen komme ich immer an einem Bauernhof vorbei, in dessen Stall junge Kälbchen eingesperrt sind. Oft sind sie mutterseelenallein. Sie werden den Muttertieren gleich nach der Geburt weggenommen und isoliert. Ein Auslauf erfolgt nicht. Das stimmt mich immer sehr traurig. Sie erhalten also auch kein frisches Gras, sondern nur Kraftfutter. Der Metzgermeisterverband behauptet immer noch, die Konsumenten wollten nur weisses Kalbfleisch, obschon der Kassensturz schon wiederholt gezeigt hat, dass die Konsumenten sehr wohl bereit wären, rotes Kalbfleisch zu essen, denn sie wissen unterdessen, dass die Kälber grösseren Schaden davon tragen, wenn sie einseitig gefüttert werden. Eine Tierärztin sagte im Fernsehen aus, dass die Kälber starke Schmerzen erleiden müssen, wenn sie Stroh fressen, das ihre Magenwand verletzt. Bis vor kurzem durften die Bauern die Kälber noch anbinden. Vor etwa zwei Jahren wurde das Tierschutzgesetzt verbessert: Die Kälber dürfen jetzt erst nach 4 Monaten angebunden werden. Was für ein Fortschritt! Wir essen aus diesen Gründen kein Kalbfleisch, aber ich weiss natürlich, dass wir zu wenig tun. Auf Fleisch generell verzichten mag ich nicht. Dies würde mir sehr schwer fallen. Immerhin essen wir viel weniger Fleisch als früher und kaufen nur Produkte mit dem Label "Schweizer Fleisch".

Unser Weide-Rindfleisch beziehen wir direkt vom Bauern mit Mutterkuh-haltung. So können die Rinder relativ lange und glücklich im Verband mit den Müttern leben, bis sie dann geschlach-tet werden. Sie verbringen die Zeit von Mai bis November auf der Weide. Das Bild links zeigt die Rinder unseres Fleischlieferanten auf der Weide in Niederösch. Im Winter haben sie einen grossen Laufstall. Seit langem suchen wir einen Schweinefleischproduzenten, der auch seine Schweine frei laufen lässt. Bei unserem letzten Besuch des Marktes in Solothurn kamen wir mit einer Bäuerin aus Wynigen ins Gespräch. Sie beteuerte uns, dass sie Schweinefleisch anbiete aus Haltung mit Auslauf. Vor ein paar Tagen rief sie uns an, sie hätte jetzt Fleisch im Angebot. Wir sagten zu, hin zu gehen und uns die Sache anzuschauen.

Ein anderes Thema ist die Freiheit der Hunde und Katzen. Es ist traurig, dass Hunde praktisch immer an der Leine geführt werden müssen, aber ich sehe ein, dass dies nicht anders möglich ist. Unsere Katzen waren früher immer Wohnungskatzen, da wir im 4. und später im 2. Stock wohnten. Seitdem wir im Parterre wohnen, können sie hinaus gehen. Ein Rest von Angstverhalten ist uns lange geblieben. Sobald beide Büsi's abends eingetroffen waren, schlossen wir die Katzentüre und sie durften erst morgens um 07.00 Uhr wieder hinaus. Dies ist natürlich nicht ganz artgerecht, aber wir hatten ein Erlebnis, das uns dazu gebracht hatte. Vor ein paar Jahren unternahmen wir einen Anlauf, unsere "Katzenhaltung" zu verbessern und wir öffneten das Türchen. Kaum getan, verliess Bobi der Kater, unser Bett um 03.00 Uhr nachts und wurde dann während 12 Tagen und Nächten schmerzlich vermisst. Wir hatten schon alle Hoffnung auf ein Wiedersehen aufgegeben, als Bobi am 13. Tag kurz vor Weihnachten um 21.00 Uhr abends durch das Türchen spazierte. Abgemagert und am Rücken verletzt sagte er: "Miau - ich bin wieder da!". Er hat dann 3 Tage nur gefressen und geschlafen. Ich denke, er war irgendwo eingesperrt gewesen. Dieses Erlebnis veranlasste uns, wieder in den alten Haltungsmodus zu verfallen. 

 

Diesen Sommer allerdings kamen die beiden Katzen plötzlich erst gegen Morgen nach Hause und wir sahen ein, dass etwas geschehen musste. Schweren Herzens beschlossen wir, nun endgültig die Katzen bestimmen zu lassen, wann sie kommen und gehen wollen. Schon nach 2 Tagen und Nächten müssen wir uns eingestehen, dass es gar nicht so schlimm ist. Nun hoffen wir, dass alles gut geht und freuen uns auf den Winter, denn wenn es kälter wird, werden sie wieder mehr Zeit zu Hause in der warmen Stube. verbringen - und nachts auf unseren Betten. Das Bild zeigt Mitzi (Häxi) links und Bobi rechts.

24.12.2018 Nachtrag: Gestern besuchten wir den Bauerbhof in Wynigen und kauften ein 5-Kg Paket Schweinefleisch aus Freilandhaltung. Endlich haben wir eine Quelle, die eine bessere Schweinehaltung verspricht als das CH-Tierschutzgesetz vorschreibt. Ein Betonboden im Freien macht nämlich für uns noch lange keine "Freilandhaltung" aus. Wir werden diese Schweinehaltung noch bei wärmerem Wetter begutachten, denn als wir dort waren, lag überall Schnee und die Schweine waren nirgends zu sehen. Wir holen dies nach. HRJ

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