Hass und Häme anstelle von Einsicht und Verstand

Die Hetzartikel, Verunglimpfungen, Lügen, Verschwörungstheorien und Verdrehungen, die über die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg derzeit ausgeschüttet werden, sind einfach unerträglich. Ich will nicht aufzählen, was für Blödsinn ich schon gelesen habe. Jedenfalls sah ich mich kürzlich veranlasst, meine Twitter- und Facebookkonten zu löschen. Ich bin dieser neunmalklugen Artikel einfach überdrüssig. Ich hatte ein paar wenige male auf solche Weisheiten geantwortet, nur um die Erfahrung machen zu müssen, dass jede Rückantwort schlimmer, gehässiger und primitiver wurde. Ich frage mich, ob die Hass-Schreiber den Verstand vollständig ausschalten, wenn sie ihre Weisheiten ausspucken.

Hand aufs Herz liebe Leser meines Blogs: Spielt es denn eine Rolle, ob Greta Thunberg Geld verdient mit ihrem Aktivismus? Sie verdient laut Faktencheck von correctiv.org keinen Cent damit. Spielt es eine Rolle ob Greta eine PR-Agentur hinter sich hat? Ist es wichtig, ob Greta in einem Zug auf dem Boden sass oder ob ihr ein Erstklassabteil angeboten wurde? Ist es relevant, wie gross der Anteil an der Klimaerwärmung menschgemacht ist? Ist es wichtig, ob China viel den grösseren CO2-Ausstoss produziert als die Schweiz? Nein und nochmals nein! Und auf alle weiteren solcher "Köppel-Fragen": Ein klares Nein! Es gibt meiner Ansicht nach nur eine relevante Frage, die für alle Menschen wichtig sein sollte: Tun wir das Mögliche um die Erderwärmung zu stoppen oder wenigstens zu vermindern? Auch im Hinblick darauf, dass einige Länder nichts tun möchten? Auch im Wissen darum, dass es unverbesserliche Klimalügner gibt, die nichts tun wollen? Jeder muss selbst wissen, was er glauben oder nicht glauben will, ob er/sie etwas tun will oder nicht. Sucht man nach Beweisen für die Auswirkungen des Klimawandels, findet man sie zur Genüge - falls man sie auch sehen will! Die Wissenschaft liefert alle nötigen Daten dafür. Die Schweiz hat zusammen mit 150 Staaten das Pariser-Klimaabkommen unterzeichnet. Dies sollte uns genug Motivation sein, die nötigen Schritte einzuleiten um die Ziele einhalten zu können. Da helfen Verunglimpfung, Hetze und Verschwörung gar nichts. Es muss einfach sein - besser rechtzeitig als zu spät. Greta Thunberg hat nur einen Stein ins Rollen gebracht. Ohne ihren Anstoss würden wir nicht mal darüber sprechen. Allein für diesen Anstoss hat sie so viele Preise und Auszeichnungen verdient wie es überhaupt gibt. Bonjour Lausanne! sagte Greta vor 100'000 Versammelten und wirkte damit erheblich gereifter als früher, als sie oft einen schüchternen Eindruck machte. Ohne Spicker rief sie in die Menge: "Ihr Mächtigen der Welt! Ihr habt noch nicht begriffen, zu was wir fähig sind. Dies ist erst der Anfang - wir sind viele!" Nach dem Zwischenhalt an der Lausanner-Demo wird sie weiter reisen ans WEF in Davos.

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