Mundtote Parteien im Corona-Notrecht

Eine Schweiz ohne Parlament, ohne die Parteiquerelen, ohne Köppel - à propos, lange nichts gehört - und ohne den übrigen Kindergarten? Das empfinde ich zur Zeit so erbauend wie ein frühmorgendlicher Waldspaziergang. Alles ist ruhig und entschleunigt. Keine Hetze, kein Stau, kein Lärm. Die friedliche Ruhe wird aber bald vorbei sein, nämlich dann, wenn die ParlamentarierInnen Anfang Mai in der Messehalle von BernExpo wieder alles auf den Kopf stellen wollen, was der Bundesrat doch recht gut gelöst hat. Dann wird die Polemik wieder Einzug halten in unserem Land.

 

Natürlich fehlen uns zur Zeit ein paar wichtige Dinge. Z.B. das Einkaufen im Baumarkt und im Gartencenter, gerade jetzt wo der Garten nach unserem Einsatz schreit. Im allgemeinen sind die Vorschriften des Bundesrates akzeptabel und verständlich. Aber wieso kann ich bei meinem wöchentlichen Einkauf in der Migros keine Socken kaufen, wo meine doch verlöchert sind und ich mit dem Einkaufswäägeli sowieso am Sockengestell vorbei komme? Warum sind die Gartencentres geschlossen, wenn doch der Verkauf grösstenteils im Freien statt findet? Warum müssen die kleinen Selbständigerwerbenden am längsten auf Hilfe warten um ihre finanziellen Engpässe überwinden zu können? Na ja, es kann nicht alles perfekt durchdacht sein in diesen schwierigen Zeiten. BundesrätInnen sind auch nur Menschen.

 

Jetzt melden sich schon die ersten Parteigurus, ganz vorne jene der SVP, mit Kritik und mit "guten Ideen" wie man es besser machen könnte und überhaupt müsse man jetzt schleunigst den Exit aus dem Exit ankurbeln. So quäkt lautstark auch die maskierte Martullo. Der liebe und gescheite Äschi will sogar seinem eigenen Bundesrat das Dossier entreissen und keine weiteren Rettungsgelder mehr bewilligt sehen. Eines muss man ihm aber lassen: Aktiengesellschaften sollen, wenn sie Kurzarbeit oder Bundeskredite beanspruchen, keine Boni und keine Dividenden auszahlen dürfen. Das ist wirklich gut. Dieser Gedanke könnte ja glatt von mir sein - jedenfalls von links kommen! Lieber Herr Äschi, war dies ein Versprecher oder wollen Sie wirklich die Partei wechseln?

 

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