Nicht arbeiten aber Forderungen stellen

Immer wieder die gleiche Leier. Vom politisch rechten Lager höre ich immer nur schwache Argumente gegen die Klimaprotestjugend. "Die haben noch keinen Tag im Leben gearbeitet" - ja logisch, es sind ja Schüler und Studenten. "Die sollen studieren und dann innovative Technologien erfinden, die etwas für den Klimawandel bringen" - ja logisch, sie studieren ja aber sie wollen, dass jetzt etwas geschieht. "Die sollen sich politisch engagieren und auf "legalem" Weg z. B. mit Volksinitiativen etwas bewegen" - ja logisch, Demonstrieren ist ein demokratisches Grundrecht und für ein politisches Engagement müssten sie zuerst 18 sein und das Stimmrecht haben. "Die lassen immer ihren Dreck liegen!" - ja logisch, sie sehen es ja wie die Erwachsenen es seit jeher machen z.B. nach den Fussballspielen oder an Festivals. Seht euch mal den Gurten am Ende der Spielzeiten an. 

 

Ich kann die billigen Anschuldigungen nicht mehr hören. Man sollte auf die Argumente der Jugend eingehen, denn ihre Argumente sind intelligent und begründet. Die Mediensprecherin des Protests vom 22. September, Hanna Fischer, sagte bei SRF auf die Frage, was sie gefühlt habe, als sie von der Polizei weggetragen wurde: "Es kam mir kurios vor, dass ich als friedliche junge Frau hier weggetragen werde, aber die Gesellschaft, die Konzerne, die Parteien, die Wirtschaftsbosse, die uns in diese Klimakrise gebracht haben, werden nicht weggetragen.

 

Zum zivilen Ungehorsam sagte sie: "Wir haben ein Jahr lang Klimastreiks ohne Gesetzesverstösse gemacht und damit viel Aufmerksamkeit geerntet, aber das Parlament hat nur einen kleinen Bruchteil von dem realisiert, was notwendig wäre um die Katastrophe abzuwenden. Deshalb braucht es jetzt ein rigoroseres Konzept. Der Goodwill der Bevölkerung nimmt zu. So hätten sich über die Bewegung Campax 20'000 Bürger und Bürgerinnen mit der Protestbewegung solidarisch erklärt. 

 

Politiker der SVP und FDP (im Bild Glarner) scheinen sich nur dafür zu interessieren, ob die Jugend Dreck hinterlässt, ob sie illegal hier ist, ob sie den Ratsbetrieb stört, ob Recht und Ordnung gewahrt werden usw. Das Anliegen selbst wird von ihnen wie auch von den Medien kaum hinterfragt und erwähnt.

 

Nationalrat Mathias Glarner SVP nutzte vor dem Bundeshaus die Gelegenheit, seine Ratskollegin Sibel Arslan mit rassistischen Bemerkungen zu ihrer Herkunft zu beleidigen, was ihm Kritik aus den eigenen Reihen eintrug. Von linker Seite wird sein Rücktritt aus der staatspolitischen Kommission gefordert. Einige rechte Politiker konnte man von einer Seite kennen lernen, die das pure Gegenteil von dem darstellt, was die ordentlichen und friedfertigen ProtestlerInnen ausmacht. Ich bin stolz auf unsere Jugend und ich bin auch sehr stolz auf den Stadtpräsidenten von Bern, Alec von Grafenried, der die Krise souverän gehandhabt hat. Keine Gewalt weder durch Protestler noch durch die Polizei und keine Verletzte dank konziliantem Vorgehen nach bewährter Bernerart. Bravo!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0