Jetzt treibts Köppel zu weit, er singt !

Es kommt natürlich nicht von ungefähr, dass ich meistens Politiker aus dem rechten Lager auf die Schippe nehme: Ich bin ein Linker! Mein Vater war ein einfacher Fabrikarbeiter und ich erlebte am Küchentisch den Kampf der Arbeiterklasse in der Nachkriegszeit. 9 Rappen mehr Stundenlohn war ein Thema, das ich oft mitbekam. Ich habe oft den Eindruck, dass Politiker von FDP und SVP keine Ahnung haben, was es heisst, als Arbeiter seine Rechnungen und die Krankenkassenprämien bezahlen zu müssen. Einer meiner ganz besonderen "Lieblinge" ist Roger Köppel. Er gutiert nichts was von links kommt. Neben seiner Haupttätigkeit als Besitzer und CEO der «Weltwoche», die laut FAS Ende März 2022 noch 36’000 Abonnenten zählte, hat sich Köppel mit seinen Video-Auftritten «Weltwoche Daily Schweiz» und «Weltwoche Daily International» auf  Youtube eine tägliche Präsenz aufgebaut. Logisch, dass er für den Nationalrat nicht mehr viel Zeit übrig hat. 

 

Dass er neustens noch meint, uns etwas vorsingen zu müssen, schlägt dem Fass den Boden aus. Muss das sein? werden sich viele BürgerInnen wie auch ich fragen. Ist es nicht genug, dass er uns seit Jahren die Ohren zudröhnt mit seinen täglichen  extragescheiten Weltwoche-Daily-Weisheiten über die EU-Hörigkeit der Linken, den unfähigen Bundesrat Berset, die gescheiterte Schweizer Zuwanderungspolitik, die verfehlten und nutzlosen Sanktionen gegen Putin und Oligarchen? Früher outete er sich als Trump-Versteher, heute ist er wohl Putin-Versteher? Bei Köppel kann man sich darauf verlassen, dass seine Meinung zu allen Geschehnissen um 180% "anders" ist als die des Mainstreams. Darum auch der Titel seiner Weltwoche- Youtubethemen: "Die andere Sicht".

 

Ich fand, jetzt wäre das Mass an Dummheiten eigentlich erreicht und ich freute mich schon darauf, nach seinem Rücktritt aus dem Nationalrat endlich von seinen Predigten erlöst zu sein. Jedoch weit gefehlt. Der liebe Roger ist bester Laune und scheint als Laienprediger und Heilsbringer neues Einkommen  generieren zu wollen. Mit seinem Youtubekanal von 128'000 Abonnenten lässt sich gutes Geld verdienen. Das Video zur Nordstream-Pipeline brachte es auf 312’000 Aufrufe, jenes zur «Impfbombe – Lüge des Jahrzehnts» auf 282’000. Ein Video bringt ihm mit 300’000 Aufrufen zwischen tausend und zweitausend Franken ein. Da Köppel täglich bis zu drei Videos online stellt, frage ich mich, wo er die Zeit her nimmt um seinen Verlag noch halbwegs ordentlich leiten zu können. 

 

Vielleicht gehen ihm langsam die politischen Themen aus, denn im Video "The More I See You - The More I Want You" von Chet Baker leiert er von Frieden, von Gott und der Fröhlichkeit, der sich die Menschen verschreiben sollten anstelle der Verdrossenheit und der schlechten Laune. "Die Welt sei nicht verdammt", wie uns dies die Linken einreden würden. Der Alleswisser vom Dienst lobt die Bibelsprüche von "Pfarrer Gerhard Blocher (†82)" ebenso wie die Klugheit eines "Donald Trump", der sich von Stunde zu Stunde in immer bessere Position bringe und er zweifelt erneut die Legitimität der Biden-Wahl sowie die Geschehnisse über den Marsch auf das Kapitol in Amerika an. Im vorerst letzten Video von Grün Donnerstag ereifert er sich in erhabener Grösse und theatralischer Gestik über die Bedeutung des christlichen Osterfestes wobei er mit Armen und Händen rudert wie sein Vorbild und Förderer Christoph Blocher in der aktivsten Phase seines Wirkens. Immerhin hat er uns - Gott sei es gedankt - diesmal vom Gesang verschont. 

 

Lassen Sie sich das Vergnügen nicht entgehen, den Meisterprediger einen Chet Baker-Song singen zu hören. Nach der Lobpreisung seiner selbst und den guten Ratschlägen zu Gottvertrauen und Lebensfreude, können Sie das Video abstellen. Danach geruht er nämlich zu seinen Verschwörungstheorien zurückzukehren, deren Themen die alten geblieben sind. 

 

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